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PRESSEMITTEILUNG 30. Mai 2018

Weltweit büßen Länder aufgrund von Einkommensunterschieden zwischen Frauen und Männern 160 Billionen US-Dollar an Reichtum ein

WASHINGTON, 30. Mai 2018 – Aufgrund von Unterschieden im Lebenseinkommen von Frauen und Männern büßen Länder weltweit 160 Billionen US-Dollar an Reichtum ein. Dies entspricht einem Durchschnitt von 23.620 US-Dollar pro Person in den 141 Ländern, die von der Weltbank in einem heute veröffentlichten Bericht untersucht wurden.

Die Studie Unrealized Potential: The High Cost of Gender Inequality in Earnings (Unerfülltes Potenzial: Die hohen Kosten der Geschlechterungleichheit bei den Einkünften) untersucht die wirtschaftlichen Kosten des verlorenen Humankapitals durch Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern. Sie erscheint im Vorfeld des G7-Gipfels, dieses Mal unter dem Vorsitz von Kanada, das sich verpflichtet hat, während seiner Präsidentschaft die Geschlechtergleichstellung und die Stärkung der Rolle der Frauen in allen Themen, Aktivitäten und Initiativen der G7 zu integrieren.

„Im Prinzip lässt die Welt 160 Billionen US-Dollar auf dem Tisch liegen, wenn wir die Unterschiede in den Lebenseinkommen von Männern und Frauen außer Acht lassen“, betont Kristalina Georgieva, CEO der Weltbank. „Dies mahnt die Staatsoberhäupter dieser Welt dazu, dass sie jetzt handeln und entscheidend in Politik investieren müssen, die mehr und bessere Stellen für Frauen und den gleichen Lohn am Arbeitsplatz fördern.“

In fast allen Ländern stehen Frauen heute vor Barrieren, die sie daran hindern, sich vollberechtigt an der Arbeitswelt zu beteiligen und ebenso viel zu verdienen wie Männer. Aus diesem Grund repräsentieren Frauen nur 38 Prozent des Humankapitalvermögens ihres Landes, definiert als der Wert des künftigen Einkommens seiner erwachsenen Bürger – gegenüber 62 Prozent im Falle der Männer. In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen machen Frauen nur ein Drittel oder weniger des Humankapitalvermögens aus.

Programme und Richtlinien, die es Frauen erleichtern, zur Arbeit zu kommen, Zugang zu Basisinfrastruktur und Finanzdienstleistungen zu erhalten und Grundstück zu verwalten, könnten zur Geschlechtergleichstellung beim Einkommen beitragen, so der Bericht.

„Der Humankapitalreichtum macht zwei Drittel des sich weltweit verändernden Reichtums der Nationen aus, weit vor natürlichen und anderen Formen des Kapitals“, so der leitende Ökonom der Weltbankgruppe und Verfasser des Berichts, Quentin Wodon. „Da Frauen weniger verdienen als Männer, ist das Humankapital weltweit etwa 20 Prozent niedriger als es sein könnte.“

Die Vermögensverluste durch Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen variieren je nach Region. Die größten Verluste – jeweils zwischen 40 Billionen und 50 Billionen Dollar – werden in Ostasien und im pazifischen Raum, in Nordamerika sowie Europa und Zentralasien beobachtet. Das liegt daran, dass diese Regionen den größten Teil des Humankapitalreichtums der Welt ausmachen. Doch auch in anderen Regionen sind die Verluste erheblich. In Südasien werden die Verluste durch die Geschlechterungleichheit auf 9,1 Billionen Dollar geschätzt, während sie sich in Lateinamerika und der Karibik schätzungsweise auf 6,7 Billionen US-Dollar und im Nahen Osten und Nordafrika auf 3,1 Billionen US-Dollar belaufen. In Afrika südlich der Sahara werden die Verluste mit 2,5 Billionen Dollar beziffert. Während die Verluste in Ländern mit niedrigem Einkommen in absoluten Zahlen geringer sind als in anderen Regionen, sind sie als Anteil am ursprünglichen Humankapitalbestand größer als die weltweiten Verluste.

Die Studie erfolgte im Rahmen eines umfassenden Forschungsprogramms der Weltbank, das von der kanadischen Regierung, der Children's Investment Fund Foundation und der Global Partnership for Education unterstützt wird. Das Thema der Geschlechtergleichstellung beim Verdienst ist von grundlegender Bedeutung und erfordert Maßnahmen über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Künftige Aktivitäten werden andere wirtschaftliche Kosten im Zusammenhang mit der Geschlechterungleichheit berücksichtigen, einschließlich derjenigen, die mit Fruchtbarkeit und Bevölkerungswachstum zusammenhängen.

„Es gibt Schätzungen, die die Kosten und den Nutzen der Geschlechtergleichstellung in den wichtigsten Wirtschaftssektoren und für das Wirtschaftswachstum aufzeigen“, erläuterte Caren Grown, Senior Director der Weltbankgruppe.  „Durch die Konzentration auf das Thema Reichtum ist diese Studie eine einzigartige Ergänzung zu dieser Literatur, da Reichtum und insbesondere Humankapital die Vermögensbasis darstellen, die es den Ländern ermöglicht, künftiges Einkommen zu generieren.“

Ein Exemplar des Berichts finden Sie unter: https://openknowledge.worldbank.org/handle/10986/29865


PRESSEMITTEILUNG NR. 2018/162/GEN

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