HAMBURG, Deutschland, 8. Juli 2017– Anlässlich des G20-Gipfels hat die Weltbankgruppe heute die Schaffung einer innovativen neuen Fazilität angekündigt, die mehr als 1 Milliarde US-Dollar für die Förderung von Unternehmensgründungen durch Frauen beschaffen und Frauen in Entwicklungsländern helfen will, einen besseren Zugang zu Finanzmitteln, Märkten und Netzwerken zu erlangen, die für die Gründung und den Ausbau eines Unternehmens nötig sind.
Die Vereinigten Staaten von Amerika hatten ursprünglich die Idee zu dieser Fazilität und werden neben anderen Geberländern als Gründungsmitglied fungieren.
„Diese außergewöhnliche Fazilität wird einen erheblichen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung von Frauen in aller Welt haben“, so US-Präsident Donald Trump. „Sie wird dazu beitragen, für mehr Chancen und Wirtschaftswachstum zu sorgen, und zugleich gegen die ganz speziellen Hemmnisse vorgehen, mit denen sich Unternehmerinnen auseinandersetzen müssen, eben weil sie Frauen sind. Es erfüllt mich mit Stolz, dass die Vereinigten Staaten diese beispiellose Initiative maßgeblich mit unterstützen.“
„Die wirtschaftliche Selbstbestimmung von Frauen ist entscheidend, um das inklusive Wirtschaftswachstum zu erreichen, das erforderlich ist, um der extremen Armut ein Ende zu setzen. Deshalb ist sie seit vielen Jahren eines unserer prioritären Ziele“, erklärt der Präsident der Weltbankgruppe Jim Yong Kim. „Diese neue Fazilität bietet die noch nie da gewesene Chance, den öffentlichen wie auch den privaten Sektor dazu zu nutzen, für Unternehmerinnen und deren Unternehmen in Entwicklungsländern in aller Welt neue Möglichkeiten zu erschließen.“
„Wenn Frauen über die Mittel und Ressourcen verfügen, die sie benötigen, um sich ohne jegliche Einschränkung in die Wirtschaft und Gesellschaft einzubringen, profitiert jeder davon“, ergänzt Kanadas Premierminister Justin Trudeau. „Unsere Regierung ist fest entschlossen, Frauen Zugang zu jenen Hilfsmitteln zu bieten, die sie brauchen, um als Unternehmerinnen sowie als führende wirtschaftliche und gesellschaftliche Akteure erfolgreich zu sein. Diese bedeutende Investition wird den Frauen in den Entwicklungsländern helfen, Arbeitsplätze zu schaffen und eine Wirtschaft entstehen zu lassen, die allen zugutekommt – mit einer echten und ordentlichen Chance auf Erfolg.“
„Ich freue mich, dass diese Initiative einen echten Mehrwert für Frauen darstellt. Mein aufrichtiger Dank gilt allen, die sich dafür eingesetzt haben, insbesondere dem Präsidenten der Weltbank Jim Yong Kim sowie Ivanka Trump und anderen. Am Beispiel dieser Women’s Entrepreneurs Finance Initiative wird ersichtlich, dass G20 nicht bloß ein Gipfel an zwei Tagen ist, sondern ein Prozess“, betont Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Und ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass diese Investitionen unter der Führung von Jim Yong Kim wirklich wertvoll und produktiv sein werden.“
Japans Premierminister Shinzo Abe erklärt: „Die aktive Teilhabe von Frauen in der Gesellschaft ist eine der Säulen der Abenomics. Die Förderung der Selbstbestimmung und die Stärkung der Rolle der Frau werden die Wirtschaft und die Gesellschaft diversifizieren und revitalisieren. Die Fazilität verleiht dieser Überzeugung in den Entwicklungsländern Gestalt und ist eine vielversprechende Initiative zur Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe von Frauen.“
Die Women Entrepreneurs Finance Initiative (We-Fi), die erste Fazilität unter der Leitung der Weltbankgruppe, die in einem solchen Umfang Unternehmensgründungen durch Frauen fördern will, verfolgt das Ziel, über 1 Milliarde US-Dollar bereitzustellen. Diese Gelder sollen den Zugang zu Kapital verbessern, technische Unterstützung bereitstellen und in andere Projekte und Programme investiert werden, die Frauen und von Frauen geführte kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) in den Klientenländern der Weltbankgruppe unterstützen. Die Fazilität strebt an, zusätzlich zu den Zuschussmitteln aus Geberländern – aktuell über 325 Millionen US-Dollar – weitere Mittel zu mobilisieren, um insgesamt mehr als 1 Milliarde US-Dollar an Finanzierungsmitteln von internationalen Finanzinstituten (IFIs) und aus gewerblichen Quellen zur Verfügung zu haben. Dazu arbeitet sie mit Finanzintermediären, Fonds und anderen Marktakteuren zusammen.
Der Vorschlag, die Fazilität zu gründen, wurde von den USA und Deutschland an die Weltbankgruppe herangetragen, da diese langjährige Erfahrung, eine sehr gute Erfolgsbilanz und eine lange Tradition in den Bereichen Lernen und Innovation vorweisen kann. Die Initiative erhielt starke Geberunterstützung aus Australien, China, Dänemark, Deutschland, Japan, Kanada, den Niederlanden, Norwegen, Saudi-Arabien, Südkorea, den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten von Amerika, so dass die Weltbankgruppe die Fazilität innerhalb des einen Jahres der deutschen G20-Präsidentschaft vom Entwurf bis zur Annahme im Direktorium realisieren konnte.
„Es ist beachtlich, wie schnell die internationale Gemeinschaft Unterstützung für diese neue Initiative mobilisiert hat, die unser Ziel um nahezu 100 Millionen US-Dollar übertroffen hat“, erklärt Kim. „Dies beweist nicht nur, wie wichtig es ist, die wirtschaftliche Selbstbestimmung von Frauen zu stärken, sondern trägt auch zu unseren Bemühungen bei, Frauen bei der Gründung und Entwicklung von Unternehmen zu unterstützen. Wir danken US-Präsident Trump, Bundeskanzlerin Merkel und Ivanka Trump, dass sie sich so sehr für die Schaffung dieser Fazilität und generell für das Thema der Frauen als Unternehmerinnen eingesetzt haben.“
We-Fi baut auf dem Erfolg früherer und aktueller Programme der Weltbankgruppe auf und will darüber hinaus in neue Bereiche vordringen, von Frauen geführte Unternehmen bereits in einer früheren Wachstumsphase unterstützen und deren Zugang zu Kapital und Versicherungsleistungen verbessern. Gleichzeitig will die Fazilität ergänzende Maßnahmen für den öffentlichen Sektor fördern, die die Rahmenbedingungen und Marktmöglichkeiten für Unternehmen im Besitz von Frauen verbessern.
We-Fi unterscheidet sich insofern von aktuellen Ansätzen, als sie eine Plattform bietet, um Reformen auf Länderebene und private Investitionen miteinander abzustimmen, gewonnene Erkenntnisse über wirksame Maßnahmen zur Gründung und Entwicklung von Unternehmen im Besitz / unter der Leitung von Frauen zu nutzen und umzusetzen, wichtige Daten aus dem öffentlichen und privaten Sektor über Unternehmerinnen und deren Unternehmen zu sammeln, sowohl die Innovation als auch das Lernen zu fördern und auf diese Weise ausgezeichnete Ergebnisse zu erzielen.
Unternehmerinnen stehen vor zahlreichen Herausforderungen bei der Finanzierung, dem Besitz und der Weiterentwicklung eines Unternehmens. Dazu zählen der eingeschränkte Zugang zu Kapital und Technologien, eine mangelnde Vernetzung und fehlende Kenntnisse sowie rechtliche und politische Hürden für den Besitz und die Entwicklung eines Unternehmens.
We-Fi wird versuchen, Barrieren einzureißen, die den Zugang zu Finanzmitteln behindern, und weitere Dienstleistungen anbieten wie: Aufbau von Kapazitäten, Zugang zu Netzwerken und Mentoren, Möglichkeiten zur Erschließung von Märkten im Inland und weltweit und Verbesserung des Geschäftsumfelds für KMU im Besitz oder unter der Leitung von Frauen, die Teil der Lieferketten in den Entwicklungsländern sind.
Eine der größten Hürden, die von Frauen geführten Unternehmen die Nutzung von Möglichkeiten erschweren, ist der Zugang zu Finanzdienstleistungen. Nahezu 70 Prozent der KMU in Entwicklungsländern, die im Besitz von Frauen sind, werden entweder von Finanzinstituten abgewiesen oder können benötigte Finanzdienstleistungen nicht zu angemessenen Konditionen erhalten.
Unternehmerinnen stehen vor zahlreichen Herausforderungen
· Unternehmen im Besitz von Frauen machen weltweit geschätzt knapp über 30 Prozent der offiziell registrierten Unternehmen aus.
· Doch 70 Prozent der KMU in Entwicklungsländern, die im Besitz von Frauen sind, werden entweder von Finanzinstituten abgewiesen oder können benötigte Finanzdienstleistungen nicht zu angemessenen Konditionen erhalten. Folglich erhalten diese von Frauen geführten KMU jährlich fast 300 Milliarden US-Dollar weniger an Krediten als benötigt.
· Ein Mangel in punkto Vernetzung, Kenntnisse und Anbindung an hochwertige Märkte verschlechtert die Chancen von Unternehmerinnen zusätzlich.
· Ein ungünstiges Geschäfts- oder regulatorisches Umfeld zählt zu den Hemmnissen, die Unternehmerinnen noch immer den Zugang zu Finanzierungsmitteln versperren.
· Dass viele Finanzinstitute in Schwellenländern erst noch eine nachhaltige Strategie entwickeln müssen, wie sie dieses bedeutende Marktproblem angehen wollen, stellt eine verpasste Chance dar und beeinträchtigt die Entwicklung des Privatsektors.
Hinweise für Redakteure:
· Die Fazilität wird als Financial Intermediary Fund (FIF) bei der Weltbank eingerichtet und profitiert dadurch von deren langjähriger Erfahrung mit solchen Fonds.
· Weltbank und IFC werden Umsetzungspartner sein, ebenso andere multilaterale Entwicklungsbanken (MDB), die Aktivitäten aus dem privaten und öffentlichen Sektor vorschlagen können, die von der We-Fi Fazilität unterstützt werden sollen.
· Ivanka Trump hat als Beraterin des US-Präsidenten zur Initiierung der Fazilität beigetragen und setzt sich sehr stark für das Thema der Frauen als Unternehmerinnen ein. In der Fazilität wird sie aber weder eine operative Funktion ausüben noch an der Mittelbeschaffung mitwirken.
Weitere Informationen über die We-Fi finden Sie im Internet: https://www.worldbank.org/en/programs/women-entrepreneurs