PRESSEMITTEILUNG

Bericht zum Logistikleistungsindex (LPI): Die Lücke besteht weiterhin

20. März 2014


WASHINGTON, 20.3.2014 – Die Lücke zwischen den Ländern mit den besten bzw. schlechtesten Leistungen bezüglich der Handelslogistik ist trotz einer langsamen Konvergenz seit 2007 weiterhin recht groß, so ein neuer Bericht der Weltbankgruppe, der heute veröffentlicht wurde. Diese Lücke besteht aufgrund der Komplexität von logistikbezogenen Reformen und Investitionen in Entwicklungsländern weiterhin, und das, obwohl fast weltweit anerkannt ist, dass eine mangelhafte Logistikketten-Effizienz das Haupthindernis für die Handelsintegration in der Welt von heute darstellt.

Der Bericht Connecting to Compete 2014: Trade Logistics in the Global Economy beurteilt 160 Länder hinsichtlich einer Reihe von Handelsmetriken, darunter Leistung des Zolls, Infrastrukturqualität und Rechtzeitigkeit von Lieferungen, die sich immer mehr als für die Entwicklung wichtige Faktoren erwiesen haben. Die Daten stammen aus einer Umfrage unter mehr als 1000 Logistikfachleuten. Die für den internationalen Handel zuständige Abteilung der Weltbankgruppe erstellt den Logistikleistungsindex (Logistics Performance Index, LPI) seit 2007 etwa alle zwei Jahre.

Der LPI hat das Ziel, eine relativ komplexe Realität zu erfassen: Attribute der Logistikkette“, so Dr. Jean-François Arvis, leitender Transportökonom und Gründer des LPI-Projekts. „In Ländern mit hohen Logistikkosten ist oft nicht die Entfernung zwischen Handelspartnern, sondern die Zuverlässigkeit der Logistikkette der wichtigste Faktor für diese Kosten.“

Im LPI-Bericht für 2014 weist Deutschland die weltweit beste Logistikgesamtleistung auf. Somalia hatte den niedrigsten Wert. Wie in früheren Ausgaben stellt der Bericht 2014 fest, dass Länder mit hohen Einkommen die zehn Länder mit den besten Logistikleistungen stellen. Unter den Ländern mit niedrigen Einkommen wiesen Malawi, Kenia und Ruanda die höchsten Leistungen auf. Allgemein wird der Trend der vergangenen Berichte fortgesetzt, dem zufolge Länder Verbesserungen verzeichnen und Länder mit niedrigeren Leistungen ihre Gesamtwerte schneller verbessern als solche mit hohen.

Der Bericht für 2014 ergibt, dass Länder mit niedrigen, mittleren und hohen Einkommen unterschiedliche Strategien verfolgen müssen, um ihre Logistikleistungen zu verbessern. In Ländern mit niedrigen Einkommen werden die größten Zunahmen in der Regel durch Verbesserungen der Infrastruktur und bei grundlegenden Fragen der Grenzkontrolle erzielt. Das könnte z. B. die Reform einer Zollbehörde umfassen, bedeutet aber zunehmend die Verbesserung der Effizienz anderer an der Grenze tätigen Behörden einschließlich solcher, die für sanitäre und phytosanitäre Kontrollen zuständig sind. Oft sind verschiedene Ansätze erforderlich.

Man kann nicht einfach nur Infrastruktur schaffen, ohne Fragen der Grenzverwaltung anzugehen“, so Arvis. „Es ist schwierig, alles richtig zu machen. Die Projekte werden immer komplizierter und haben immer mehr Beteiligte, und es gibt keine niedrig hängenden Früchte mehr.“

Länder mit mittleren Einkommen weisen im Gegensatz dazu eine relativ gut funktionierende Infrastruktur und Grenzkontrolle auf. Die größten Zuwächse verzeichnen sie in der Regel durch Verbesserungen der Logistikservices, insbesondere durch externe Vergabe spezialisierter Funktionen wie Transport, Frachtweiterleitung und Lagerhausverwaltung.

In Ländern mit hohen Einkommen besteht ein immer größeres Bewusstsein um und eine immer stärkere Nachfrage nach „grüner Logistik“ oder umweltfreundlichen Logistikdienstleistungen. 2014 konnten 37 Prozent der Teilnehmer der LPI-Umfrage, die in OECD-Länder liefern, eine Nachfrage nach umweltfreundlichen Logistiklösungen feststellen, im Vergleich zu 10 Prozent der Teilnehmer, die in Zielländer mit niedrigen Einkommen liefern.

In den letzten Jahren sind die Zölle und Abgaben weltweit gesunken, und Logistik sowie andere Aspekte der Handelserleichterung haben als Arena für die Reduzierung von Handelskosten an Profil gewonnen. Eine Studie der Weltbankgruppe und des Weltwirtschaftsforums von 2013 ergab, dass die Reduzierung hoher Transaktionskosten und unnötiger bürokratischer Hürden, denen der Handel ausgesetzt ist, eine beträchtliche Steigerung des weltweiten BIP zur Folge haben könnte. Im Januar schloss die Welthandelsorganisation (WTO) ein Abkommen zur Handelserleichterung, das Standards für schnellere und effizientere Zollverfahren und Punkte zur technischen Hilfe und Schulung in diesem Bereich enthält. Die Weltbank und sechs weitere multilaterale Finanzinstitutionen unterstützen die Bemühungen der WTO in einer gemeinsamen Erklärung im Oktober.

In diesem breiteren Kontext wird der LPI von den Entscheidungsträgern zunehmend respektiert. In Indonesien zum Beispiel wird der Index offiziell zur Messung der Leistung des Handelsministeriums eingesetzt. Die Organisation für Asiatisch-pazifische wirtschaftliche Zusammenarbeit (APEC) nutzt den LPI für die Messung der Auswirkungen einer Initiative zur Verbesserung der Logistikkettenkonnektivität. Die Europäische Kommission verwendet den LPI in ihrem „EU Transport Scoreboard“ und in der Evaluierung der EU-Zollunion.

Der LPI ist ein konkretes Hilfsmittel, um auf Sachverhalte hinzuweisen und Verbesserungen anzuregen“, so Jeffrey Lewis, Ph.D., Direktor der Abteilung für Wirtschaftspolitik, Verschuldung und Handel. „Damit können wir Beschränkungen über viele verschiedene Länder hinweg evaluieren.“

Die Unterstützung der Weltbankgruppe für Verbesserungen zur Handelsförderung unter ihren Kundenländern ist beträchtlich. Die Weltbankgruppe gab 2013 5,8 Mrd. US-Dollar für Projekte zur Handelsförderung aus und erkennt an, dass Logistikbarrieren die Beteiligung von Entwicklungsländern am internationalen Handelssystem erschweren.

Vorbehalte: Der LPI kann einen Referenzpunkt bieten, sollte aber nicht als umfassendes Diagnosehilfsmittel betrachtet werden. Der LPI wird manchmal mit dem Doing Business-Ranking verglichen (und hat bei einigen Themen Überlagerungen), unterscheidet sich aber in mehreren Punkten. Während der Doing Business Report Daten über Vorschriften verwendet, die offiziell „in den Büchern geführt werden“, nutzt der LPI Umfragedaten von Logistikfachleuten, die Fragen über ihre Erfahrungen in verschiedenen Ländern beantworten. Dieser Ansatz soll die tägliche Realität wiedergeben, mit der der private Sektor täglich konfrontiert wird.

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2014/364/PREM

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